2 - Der Nürnberger Reichswald im Klimawandel [ID:52857]
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Wenn Sie hier über den Reichswald was erfahren, dann sollten Sie den Herrn hier kennen.

Es geht ja viel um Nachhaltigkeit.

Der Nachhaltigkeitsbegriff stammt ja aus der Forstwirtschaft und ist oft mit dem Karl von

Karloritz verbunden.

Das war ein sächsischer Bergmann, hat also eigentlich gar nichts mit Wald zu tun gehabt.

Aber woher kommt das eigentlich?

Denn diese ganzen Nachhaltigkeitsüberlegungen, letzten Endes war es eine Holznot.

Und zwar meistens eigentlich aus wirklich wirtschaftlichen Überlegungen heraus.

Oder das hat einfach zum Beispiel den Bergbau in dem Fall gehindert.

Und auch für Nürnberg war das ganz entscheidend.

Nürnberg ist eine Handwerkerstadt gewesen, die eigentlich seit dem Mittelalter so eine

Riesenblüte hatte.

Also die haben wirklich Handel betrieben mit ganz Europa.

Und das Wesentliche war in der Zeit eben der wesentliche Energieträger war die Holzkohle.

Wenn Sie irgendwas oder Holz zum Kochen zum Beispiel.

Wenn Sie da irgendein Metall bearbeiten wollten oder zum Beispiel Glas machen wollten, dann

brauchen Sie Holzkohle, die einfach bei höheren Temperaturen verbrennt und das eben schmieden

können.

Und es war ein wichtiger Baustoff neben einfach Steinen war das ein wesentlicher Baustoff.

Und aufgrund dieser, sagen wir mal, handwerklichen Tätigkeit und dem regen Handel und der Bedeutung

von Nürnberg war eben der Holzhunger riesengroß und die angrenzenden Waldflächen, eben der

Reichswald, dementsprechend devastiert.

Und sozusagen aus diesen Überlegungen oder aus dieser Holznot heraus gab es eben Überlegungen,

wie man das verbessern kann, die Situation.

Und der Herr hier oben, das ist der Peter Stromann, das war ein Patrizier von Nürnberg und gleichzeitig

Unternehmer.

Und die haben sich also damit beschäftigt, wie man diese Waldflächen wieder begründen

kann.

Also man darf sich das wie so eine Waldlandschaft vorstellen, die eher ziemlich karg war.

Es gibt alte Beschreibungen, zum Beispiel von Altdorf Richtung Nürnberg-Reinfahrt,

da gibt es ja so eine quartäre Sanddüne zum Beispiel, dass das so silbern geglitzert hat.

Da ist wirklich der blanke Quarzsand wahrscheinlich zu bestimmten Seiten mehr oder weniger offen

dargelegen, weil man den Oberboden eben als Einstreu teilweise in Stallungen verwendet

hat oder als Aufbesserung für Äcker.

Und damit hat man das ganze Humus- oder Nährstoffkapital dem Wald entzogen.

Also wir haben ganz extreme Standortsbedingungen und ganz extrem schlechte Standortsbedingungen

für Waldbäume, dass man die wieder begründet.

Und das können eben nur so Pioniere.

Und letzten Endes, um das jetzt abzukürzen, weil der eigentliche Vortrag um was anderes

geht, haben die ein Verfahren entwickelt, wie man praktisch Nadelholzsamen gewinnt und

wie man die dann tatsächlich aussäen kann.

Und das sieht man hier unten praktisch in diesem Kupferstich, ist das nochmal abgebildet,

also wie die dann tatsächlich so ein bisschen umflügen und das irgendwie einbringen.

Und das war wirklich quasi in ganz Deutschland bekannt, also in diesem damaligen Kaiserreich.

Und die haben zum Beispiel auch den Reichswald in Frankfurt sozusagen gesät und da gab es

tatsächlich auch Streitigkeiten, weil das Wissen eben so entscheidend war.

Ganz spannend, kann man sich lang damit beschäftigen.

Also hat er eine sehr, sehr lange Nutzungsgeschichte, der Reichswald.

Deswegen sagt man auch, dass der quasi der älteste Kunstforst der Welt ist, weil die

damals eben schon quasi diese Flächen neu begründet haben, eben künstlich begründet

Presenters

Johannes Wurm Johannes Wurm

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:47:10 Min

Aufnahmedatum

2024-01-30

Hochgeladen am

2024-05-06 13:09:11

Sprache

de-DE

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